Zahnengstand
Bei einem Zahnengstand handelt es sich um eine so genannte Zahnstellungsanomalie. Dabei sind entweder die Zähne zu groß für den Kiefer oder der Kiefer ist zu klein für die Zähne. Durch den Platzmangel im Kiefer kommt es dazu, dass die Zähne verdreht oder gekippt wachsen oder sich gegeneinander verschieben. Es kann auch passieren, dass Zähne erst gar nicht vollständig durchbrechen.
Der Zahnengstand macht rund die Hälfte aller Fehlstellungen der Zähne aus. Er stört nicht nur optisch, sondern erschwert auch die Mundhygiene, was die Entstehung von Karies sowie von Entzündungen von Zahnfleisch und Zahnbett (Parodontitis) begünstigt. Ein Zahnengstand kann angeboren sein, aber auch erst im Erwachsenenalter entstehen.
Primärer Engstand
Von einem primären Engstand spricht man, wenn Kiefergröße und Zahngröße von Natur aus nicht zusammenpassen. Man vermutet, dass genetische Ursachen für dieses Missverhältnis verantwortlich sind. Mit der Korrektur eines primären Engstandes wird in der Regel nach Durchbruch aller Zähne begonnen. Um den nötigen Platz zu schaffen, kann es erforderlich werden, bleibende Zähne zu ziehen.
Sekundärer Engstand
Ursache für einen sekundären oder erworbenen Engstand ist meist ein frühzeitiger Verlust von Milchzähnen, beispielsweise durch einen Unfall oder Karies. Die entstandene Lücke kann der bleibende Zahn nicht schnell genug füllen, so dass benachbarte Milchzähnen in die Lücke einrücken. Bricht der bleibende Zahn dann später durch, ist verbliebene Lücke für ihn zu klein.
Tertiärer Engstand
Manchmal kommt es auch erst im Erwachsenenalter zu Verschiebungen und Engständen im Gebiss. Man spricht dann von einem tertiären Engstand. Diese Fehlstellung kann durch ein verspätetes Kieferwachstum oder durch das Durchbrechen von Weisheitszähnen ausgelöst werden. Wachsen diese um mindestens 30 Grad gekippt nach vorne, üben sie Druck auf die anderen Zähne aus und verschieben diese.
Wie wirkt sich Zahnengstand aus?
Ein Zahnengstand sollte immer kieferorthopädisch behandelt werden, denn er kann zu einer Fehlbelastung des Gebisses führen. Dadurch wird die Funktion beeinträchtigt und die Zähne nutzen sich ungleichmäßig ab. Außerdem ist es schwer, bei der Zahnreinigung alle Flächen der verdrehten oder gegeneinander verschobenen Zähne mit der Zahnbürste oder anderen Hilfsmitteln zu erreichen. Nicht entfernte Beläge erhöhen jedoch das Risiko für Karies und Zahnfleischentzündungen, aus denen eine Erkrankung des Zahnbetts (Parodontitis) entstehen kann. Auch ein herausdrängender Weisheitszahn kann dadurch, dass er Druck auf das umliegende Gewebe ausübt, schmerzhafte Entzündungen verursachen.
Wie wird Zahnengstand behandelt?
Bei der Behandlung eines Zahnengstands geht es immer darum, Platz im Kiefer zu schaffen. Bei Kindern ist das Ziel einer kieferorthopädischen Behandlung, das Kieferwachstum anzuregen. Am häufigsten werden hierzu aktive Platten eingesetzt. Dabei handelt es sich um maßgefertigte herausnehmbare Spangen mit integrierten Schrauben oder Federn, die sich verstellen lassen und so die Zahnbewegung und das Kieferwachstum in die jeweils gewünschte Richtung lenken. Sowohl Milchzähne als auch bleibende Zähne kann man auch minimal beschleifen, um Platz im Kiefer zu schaffen. Bei mäßig ausgeprägtem Zahnengstand im bleibenden Gebiss sind zudem durchsichtige Zahnschienen (Aligner) eine gute Lösung.